Heute hatte ich eine bemerkenswerte Erfahrung während einer Bahnreise quer durch Deutschland. Die Reise sollte etwa sieben Stunden dauern und viermaliges Umsteigen erfordern. Optimistisch kam ich am Bahnhof an. Eine Kollegin von meiner Schulung, die schon dort war, meinte, es würde spannend werden, da heute spontan Reparaturarbeiten an der Strecke seien. Ich dachte mir: „Immer vom Guten ausgehen, bis das Gegenteil bewiesen ist“
Doch das sollte sich ändern, ähnlich wie in der alten chinesischen Parabel vom Mann, seinem Sohn und dem Pferd, in der sich vermeintliches Glück und Unglück immer wieder abwechseln.
Meine Verbindung fiel aus, und weder am Bahnsteig noch in der Bahn-App gab es hilfreiche Informationen. Nach und nach wurde klar, dass hier und heute wohl kein Zug mehr fahren würde. Da stand ich nun, mitten im Nirgendwo, einer ländlichen Gegend, die mir fremd war. „Mist, das fängt ja toll an“, dachte ich, ähnlich wie die Dorfbewohner, als dem Bauer in der Parabel, sein Pferd weglief.
Aber ich hielt an meinem Grundsatz fest: „Geh mal vom Guten aus, bis dir das Gegenteil bewiesen wird.“ Andere Menschen am Bahnsteig reagierten ganz anders, was verständlich war, da von dort nur wenige Züge zu den nächsten Bahnhöfen fuhren, um dann weiter zu einem ICE-Bahnhof zu gelangen.
Ich machte mich auf den Weg, eine Alternative zu finden, genau wie der Bauer in der Parabel, der trotz der Rückschläge immer wieder eine positive Einstellung bewahrte. Ich stieg in einen Bus, um irgendwie meinen Anschlusszug zu erreichen. Der Busfahrer war hilfsbereit, kannte das Bahnproblem jedoch nicht, meinte aber, ich sei auf einem guten Weg. Die Bahn-App und die Ansagen waren nicht hilfreich. Typisch Bahn hieß es: „Zug fällt aus, wir bitten um Entschuldigung“, aber eine Alternative wurde nicht angeboten.
Auch bei mir kam nach und nach Unruhe auf. Wenn ich den gebuchten Zug in Kassel verpassen sollte, würde mich das etwa 180 Euro für ein Ersatzticket kosten (Sparpreis und Zugbindung). An einem Bahnhof im Nirgendwo begann ich, Passanten anzusprechen, da es dort keine Taxis gab. Ich bot bis zu 100 Euro, um zu einem Bahnhof zu gelangen, um die Streckensperrung zu umgehen. Doch niemand war bereit, mich mitzunehmen. Alle sagten: „Keine Zeit“ oder Ähnliches.
Ich dachte, niemand sei hier wirklich hilfsbereit. Doch wie in der Parabel, wo sich das Unglück als Glück herausstellte, sollte sich auch bei mir alles ändern.
Zuerst dachte ich, okay, ich schaffe es wenigstens nach Hause, es kostet 200 Euro, aber okay. Ich meditierte am Bahnhof und wartete. Doch dann, dank der Deutschen Bahn, wurde meine Zugbindung aufgehoben! Die ursprünglichen Züge waren beide aufgrund technischer Probleme ausgefallen, und damit hatte ich einen Freifahrtschein. Die Kosten waren schon mal weg.
Und es kam noch besser: Mir wurde klar, hätte mich jemand für viel Geld mitgenommen, wäre ich an einem anderen Bahnhof gestrandet, um auf einen Zug zu warten, der nicht kommen würde! Also war die Ablehnung der Menschen ein Segen! Genau wie in der Parabel, wo die vermeintlichen Rückschläge sich als Glück herausstellten.
Dann, aus dem Nichts, unangekündigt und jenseits der Bahnhofansagen, kam plötzlich ein Zug, viel früher als gedacht. Mit diesem Zug erreichte ich einen ICE-Bahnhof und von dort aus nach Hause. Und das alles ohne zusätzliche Kosten und noch am selben Tag.
Am Ende der Reise war hat alles geklappt. (Auch wenn ich in der ersten Klasse auf dem Boden saß.) Es kam zwar alles anders als gedacht, aber es hat funktioniert. Unterwegs kommt man schon mal in den Ärger, manche verzweifeln, schimpfen, wüten über die Bahn … Aber wozu?
Denn wie in der Geschichte mit dem Mann, dem Sohn und dem Pferd: Du weißt nie, wofür ein Hindernis in deinem Leben gut ist. Alles wird gut. Der Schlüssel ist, daran zu glauben und nicht im Zweifel abzubiegen.
All das hätte ich ohne meine Meditationserfahrung nicht so locker nehmen können. Und genau diese habe ich eine Woche lang in meiner Ausbildung zum Meditations-Coach vertiefen dürfen.
Meditieren. Wer dies lernen möchte, vertiefen oder mehr in den Alltag integrieren möchte -> kommt gerne auf mich zu!
Om Om Om Sven
PS: Für alle, die sich die alte Parabel nochmal ins Gedächtnis rufen möchten, hier ist eine kurze Zusammenfassung:
Ein alter Bauer hatte ein wertvolles Pferd, das eines Tages weglief. Die Dorfbewohner bedauerten sein Unglück, aber der Bauer sagte nur: „Wer weiß, ob es gut oder schlecht ist?“
Wenig später kehrte das Pferd zurück und brachte eine Herde wilder Pferde mit. Die Dorfbewohner gratulierten dem Bauern zu seinem Glück, doch er antwortete wieder: „Wer weiß, ob es gut oder schlecht ist?“
Der Sohn des Bauern versuchte, eines der wilden Pferde zu zähmen, wurde aber abgeworfen und brach sich das Bein. Die Dorfbewohner beklagten erneut das Unglück, doch der Bauer sagte nur: „Wer weiß, ob es gut oder schlecht ist?“
Kurz darauf kamen Soldaten ins Dorf, um junge Männer für den Krieg zu rekrutieren. Den Sohn des Bauern ließen sie wegen seines gebrochenen Beins zurück. Die Dorfbewohner gratulierten dem Bauern, dass sein Sohn verschont blieb. Der Bauer sagte wie immer: „Wer weiß, ob es gut oder schlecht ist?“
Die Parabel zeigt, dass das, was zunächst wie Unglück oder Glück erscheint, oft schwer zu beurteilen ist, da sich die wahren Auswirkungen erst später zeigen.
Deswegen glaube ich: Vom Positiven ausgehen, bis das Gegenteil bewiesen ist. Damit spart man sich für Wut und Ärger, der Häufig völlig überflüssig ist.