Glaubenssätze – Märchen über Dich?

 

 

„Das Einzige, was dich davon abhält, das zu bekommen, was du willst, ist die Geschichte, die du dir selbst erzählst.“ 

 

Tony Robbins

Coaching eigenen Gefängnis KLEIN

Was sind Deine Geschichten oder Märchen über Dich?

Jeder hat seine „Geschichten“, und was ich in diesem Kontext genauer mit „Geschichten“ meine, sind Glaubenssätze.
Ich glaube, dass das Verständnis und die Veränderung unserer Glaubenssätze ein wichtiger Teil des persönlichen Wachstums und der Entwicklung darstellt. Wer diese psychologischen Prinzipien versteht, kann besser damit umgehen. Glaubenssätze können verändert werden, und das kann unglaublich befreiend sein und positive Kräfte entfesseln. Ich möchte euch zeigen, wie das gelingen kann.

Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die eine Person über sich selbst, andere Menschen und die Welt im Allgemeinen hat. Sie entwickeln sich im Laufe unseres Lebens und beeinflussen unser Denken und Handeln enorm. Sie sind im Grunde genommen Annahmen darüber, wie die Welt funktioniert und welche Rolle wir in ihr spielen. Ein Glaubenssatz kann durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, einschließlich der Erfahrungen einer Person, ihrer Kultur, ihrer Erziehung und ihrer Umgebung. Insgesamt betrachtet sind Glaubenssätze sehr hilfreich, da sie uns Orientierung geben und uns in der Welt zurechtkommen lassen. Ohne sie müssten wir zu viele Dinge jeden Tag neu bewerten, lernen oder einschätzen, was uns vermutlich überfordern würde.

Das Problem bei Glaubenssätzen ist ähnlich wie bei Gewohnheiten. Egal ob Glaubenssatz oder Gewohnheit, es ist ein guter und hilfreicher Mechanismus in unserem Gehirn, aber dieser Mechanismus kann nicht wirklich zwischen langfristig nützlichen oder langfristig schädlichen Mustern unterscheiden. Das ist unsere bewusste Aufgabe.

Ein konkretes Beispiel: Ein hinderlicher Glaubenssatz könnte sein: „Im Alter lernt man nicht mehr.“ Getreu dem Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Dieser Glaubenssatz ist für den Menschen, der ihn annimmt, ein limitierender Faktor, der einschränkt und klein macht. Wer so denkt, hat wahrscheinlich auch recht, denn wie schon Henry Ford sagte: „Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall recht behalten.“

Und genau das ist das Perfide an Glaubenssätzen. Sie werden zu unserer selbsterfüllenden Prophezeiung, denn wir nehmen oft wahr, was wir glauben. Es ist wie ein Wahrnehmungsfilter, der dazu führen kann, dass eine Person sich selbst sabotiert oder sich in Situationen hineinzieht, die ihre begrenzten Überzeugungen bestätigen.

  • Doch was ist die Wahrheit bei „Lernen im Alter“?

Lernen ist bis ins hohe Alter möglich. Alles andere ist fachlich vollkommen falsch. Die Rede ist von der Entdeckung der Neuroplastizität in unserem Gehirn. Unglaublich, aber wahr. Erst in den 1990ern wurde festgestellt, dass auch Erwachsenengehirne neue Vernetzungen ausbilden können. Eine ganze Generation hat eine Weile zwar anders gedacht, aber das waren nur unsere Glaubenssätze.

Der Schlüssel zum Lernen im Alter liegt nicht in unserem Gehirn, sondern in unserem Herzen. Wir dürfen wieder lernen, tiefe Emotionen beim Lernen zu empfinden, denn nur mit einer gewissen Aktivierung lernt das Gehirn.

Ein ganz einfaches Beispiel dazu:

Es wird vermutlich schwer für einen 70-jährigen, einfach so Japanisch zu lernen. Wenn aber dieser Mann sich in eine Japanerin verliebt und beschließt, sie verstehen zu wollen, dann steigen seine Chancen enorm, den Lernprozess erfolgreich zu gestalten. Denn nun stehen Emotionen und ein größeres Ziel dahinter.

Bei Interesse, kann ich hier auf und zwei weiterführende Links verweisen:

https://taz.de/Ganz-schoen-plastisch/!5062815/
https://econtent.hogrefe.com/doi/abs/10.1024/2235-0977/a000081

Und die Liste geht weiter …

  • „Ich kann das nicht.“
  • „Ich bin zu alt oder zu jung.“
  • „Ich werde nie erfolgreich sein.“
  • „Geld macht unglücklich.“
  • „Ich bin prüde“
  • „Ich werde nie zu den Besten gehören.“
  • „Ich werde nie eine hervorragende Führungskraft sein.“

Jeder von uns kennt solche oder ähnliche limitierende Glaubenssätze.
Und genau aus diesem Grund ist es wichtig, sie zu erkennen und proaktiv damit umzugehen, denn so kannst Du verhindern, dass Du dir sich selbst im Weg stehst.

Die Sonnenseite der Glaubenssätze

Auf der anderen Seite können uns gute Glaubenssätze helfen, uns selbst und unsere Fähigkeiten zu stärken und bessere Ergebnisse in unserem Leben zu erzielen. Dann sind sie genau das Gegenteil einer Limitierung. Sie können uns beflügeln und ermutigen. Ein hilfreicher Glaubenssatz könnte beispielsweise sein:

  • „Ich kann alles schnell lernen.“
  • „Ich darf Erfolg haben.“
  • „Ich habe mit jedem Menschen irgendetwas gemeinsam, und das finde ich.“
  • „Ich liebe es, Sport zu treiben.“
  • „Ich bin wie gemacht für eine Selbstständigkeit.“
  • „Ich glaube, dass die Veränderung unserer Glaubenssätze ein wichtiger Teil des persönlichen Wachstums  darstellt.“
  • „Ich bin ein guter Redner.“ 

Wer, wie in diesem letzten Beispiel, so über sich denkt, traut sich auch auf die Bühne mit einem guten Selbstbild und diese Sicherheit lässt Kreativität und viele Handlungsoptionen entstehen. Es macht uns einfach größer.

Natürlich sollten Glaubenssätze wie dieser nicht ganz aus der Luft gegriffen sein. Halbwegs realistisch müssen sie schon sein, denn wer noch nie vor Menschen gesprochen hat, kann schlecht von sich behaupten, dass er oder sie ein guter Redner ist. Das wäre dann wohl eine Stufe zu viel. Denn Glaubenssätze entstehen auch durch Erfahrungen, es ist eine Wechselwirkung.

Was jedoch durchaus funktioniert und vermutlich sogar hilfreicher ist: „Ich befinde mich auf dem Weg zu einem guten Redner, ich habe den Mut, mich zu zeigen und werde auch aus Rückschlägen lernen.“ Wer die Sache auf diese Weise angeht, wird wahrscheinlich langfristig mehr Erfolg haben.

Doch wie ändert man Glaubenssätze?

Viele sagen, dass Glaubenssätze tief verwurzelt sind und schwer zu ändern sind. Das habe auch ich irgendwann während meiner Ausbildung als Coach gelernt. Dieses Lernmodul kam ganz am Ende einer langen Ausbildung und hieß: „Das sollte man erst als Master mit seinen Coachees machen, ein schwieriges Thema…“ Aber Moment mal, dachte ich erst kürzlich, als ich mich erneut und intensiv mit dem Thema beschäftigt habe. Schwingt da nicht schon ein Glaubenssatz mit?

Ja, ich erwischte mich dabei, dass ich dachte, dass die Arbeit mit Glaubenssätzen kompliziert und langwierig ist. Und ich stellte mir die Frage: Ist dieses Denken hilfreich für mich und andere? Nein, ich glaube nicht, dass es hilfreich ist. Mittlerweile glaube ich, dass Glaubenssätze relativ schnell verändert, ersetzt oder ignoriert werden können, und ich möchte euch zeigen, wie das geht.

Wenn man seine Glaubenssätze ändern möchte, hilft Folgendes erstaunlich gut:

Zu der Herangehensweise:
Mach unbedingt nur die ersten drei Schritte bis zum Stopp.
Fang langsam und mit kleinen, einfachen Schritten an.
Sammle die Dinge über Tage hinweg.

    1. Erkennen

Der erste und wichtigste Schritt ist, sich seiner Glaubenssätze wieder bewusst zu werden.
Allein dadurch, dass man sich damit beschäftigt, erhöht man die Chance, sie zu erkennen. Beobachte Dich und höre auf Deine inneren Dialoge.

Beginne vielleicht nur mit einer Sache und schau wo dieser eine und erste Schritt Dich hinträgt. Als Inspiration kann ich Dir folgende Frage anbieten:
Welcher Deiner Glaubenssätze scheint äußerst klein und hat zugleich eine große Bedeutung für Dich?

Es funktioniert auch gut, andere Menschen zu fragen. Einfach mal über Glaubenssätze sprechen, sie erklären und dann fragen: „Du mal ganz ehrlich, wenn ich dir das so erzähle, fallen dir welche bei mir auf in dem Bereich XYZ?“

Update 07.12.2023:  Ich habe vor kurzem einen wirklich guten Podcast zu dem Thema gehört.

Limitierende Glaubenssätze – So machst Du sie Dir bewusst (Folge 459)Christian Bischoff – Der Mindset Podcast · 4. Dezember 2023

Hier wird empfohlen sich folgende Fragen zu stellen:

  • In welchen Lebensbereich bin ich aktuell unzufrieden? Wenn ja: warum?
  • Was musste ich bisher dominant denken, damit diese Unzufriedenheit entstehen konnte?
 
 

    2.  Anerkennen

Der zweite und fast noch wichtigere Schritt ist, seine Glaubenssätze anzuerkennen und entspannt damit umzugehen. Macht euch nicht fertig für das, was ihr entdeckt, es ist wie es ist. Wir sind Menschen und es ist ein hilfreicher Mechanismus, zu verstehen, dass wir fehlbar sind und niemand perfekt ist (das wäre auch völlig langweilig).
Höre auf Dich zu kritisieren. Die Arbeit mit Gewohnheiten und Glaubenssätzen ist eine Reise, auch Umwege und Ehrenrunden gehören dazu. Betrachte diese als neue Erfahrungen, nutze sie und baue drauf auf.

Es gibt einen schönen englischsprachigen Spruch dafür: „Forgive yourself for being human.“

    3. Mach es schriftlich

Schreib deine Gedanken dazu auf. Im Kopf allein wird das viel schwieriger. Es kann nämlich sein, dass später noch weitere Aspekte dazu kommen.
Häng Dir dazu am besten ein Blatt auf, ein PostIt oder sonst was auf.
Wähle eine Stelle, wo Du immer wieder durch kommst.
Es geht darum, sich ständig mit der Frage zu konfrontieren, die Einfälle kommen dann ganz oft wie von allein.

    STOPP
Mach erst weiter, wenn Du eine Liste an Glaubenssätzen erstellt hast.
Dann wähle Dir einen davon aus, der Dir wirklich wichtig ist und versuche nächsten Schritte.

    4. Frage dich:

Wann hast du welchen Glaubenssatz aufgenommen?
Wann ist dieser ungefähr in dein Leben getreten?
Wann hast du entschieden, vielleicht auch unterbewusst, diesen Glaubenssatz zu haben?

    5. Frage dich:

Wozu war er mal hilfreich?
Und stell dir die Frage, WARUM du diese Entscheidung getroffen hast. Vermutlich war irgendeine positive Absicht dabei. Durch dieses einfache, schriftliche Anerkennen wird diese positive Verankerung manchmal schon aufgelockert.

    6. Frage dich:

Brauchst du ihn noch?
Was möchtest du stattdessen als Glaubenssatz etablieren?
Der einfachste Weg ist oft seine Glaubenssätze zu modifizieren, wandle diesen, bring in in einen neuen Reifegrad.

Schritt für Schritt und vielleicht auch öfter

Diese Anleitung sollte helfen, Schritt für Schritt an seinen Glaubenssätzen zu arbeiten.
Manchmal geht es sehr schnell, man wird sich einer Sache bewusst und kann Sie sofort anpassen, herzlichen Glückwunsch! Das ist gut, aber nicht immer der Fall.
Manchmal dauert es einfach seine Zeit, erwarte keine schnellen Wunder.

Und wenn du wieder in deine alten Muster fällst und denkst, überlege dir erneut, was deine Motivation war. Überlege, wann du diese Entscheidung getroffen hast und frage dann erneut nach dem Warum. Es kann sein, dass ein Glaubenssatz mehrmals auftaucht, jedoch mit unterschiedlichen „Wanns“ und „Warums“.

Fazit

Glaubenssätze sind veränderbar, wenn man sich ihrer bewusst ist und eine gewisse Motivation verspürt. Die größte Hürde besteht oft darin, sich aus dem automatischen Teil des Denkens, dem Unterbewusstsein, wieder bewusst zu machen, denn nur dort können wir aktiv mit ihnen arbeiten. 

Ich wünsche euch gutes Gelingen dabei, hilfreiche Glaubenssätze auszubauen und hinderliche abzubauen.

Liebe Grüße
Sven Wurth

Impulse wie diesen nicht mehr verpassen

Ich sende keinen Spam oder Werbung.
Dies ist nur ein Service um über neue Blog Einträge benachrichtig zu werden.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert