TransAlpineRun2023 – Meine-5+5 Erkenntnisse

6 Jahre Vorbereitung,
um in 7 Tagen die Alpen rennend zu überqueren.

Kein Erlebnis hat mich so sehr geprägt, was meine Gewohnheiten und die Zielerreichung angeht, wie der TransAlpineRun2023.

Der TAR ist ein TrailRun-Wettbewerb, der über die Alpen von Österreich bis nach Italien führt. 
7️⃣  Etappen –  🏃‍♀️ 268 km – 🏔️ 15.330 Höhenmeter
👉 Das entspricht etwa 7 Marathons in den Bergen, in 7 Tagen. 

Sowohl das Rennen als auch das Training waren lang und herausfordernd. In diesem Artikel berichte ich in zwei Teilen. Der erste Teil handelt von der Vorbereitung auf den Wettbewerb. Im zweiten Teil teile ich meine weiteren Erkenntnisse während des Rennens. Vielleicht helfen sie auch dir, deine eigenen Ziele zu erreichen?

Sven an Tag 1 auf dem Transalpinerun2023

💡 Erkenntnis 1️⃣ Wie denkst du über dich selbst?

Als ein Freund von mir vor vielen Jahren von diesem Event erzählte, erwischte ich mich dabei, wie ich dachte: „Wow, was für eine beeindruckende Leistung! Wie kann man das nur schaffen? Ich glaube, das könnte ich niemals. Die müssen Superkräfte haben.“
 
Doch dann stellte ich mir die Frage: Stimmt das, was ich über mich selbst denke? Oder rede ich mir nur etwas ein? Ist dieses Denken vielleicht mein derzeit limitierender Faktor? Wer sagt, dass ich das nicht schaffen kann? (Psycholgogen sagen dazu: Glaubenssatz – Hier ein anderer Blog von mir zu dem Thema)
 
Dieses Gedankenkarussell begleitete mich einige Tage. Dann fasste ich den Entschluss. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich es schaffen kann. Das war der entscheidende Moment, der alles veränderte.
 
Ich war schon immer gerne in den Bergen unterwegs. Dies war jedoch eher ein Hobby für mich. Es half mir, fit zu bleiben. Zudem konnte ich so meinen Kopf frei bekommen.. Distanzen über 20 km waren für mich neu. Ich war noch nie einen Marathon gelaufen, geschweige denn in den Bergen mit Höhenmetern.
 
Aber das änderte sich, als ich mir das Ziel setzte, am TransAlpinRun teilzunehmen. Plötzlich hatte ich ein Ziel, auf das ich hinarbeitete. Und wie das bei großen Zielen oft der Fall ist: Es war so groß, dass ich es anfangs nicht fassen konnte. Ich wusste noch nicht genug über alle Aspekte. Doch ich konnte Schritt für Schritt daran arbeiten, und so wurde aus dem Ziel TransAlpinRun eine große Vision.

💡 Erkenntnis 2️⃣ Sprich über deine Ziele und Visionen, aber nicht mit jedem!

Am Anfang spielte sich der gesamte Prozess nur in meinem Kopf ab. Ich erzählte niemandem von meinen Plänen, da ich befürchtete, dass es peinlich werden könnte, wenn ich scheitern würde. Doch diese Selbstzweifel brachten mich nicht weiter. Ich beschloss, meine Ziele öffentlich zu machen. 

Das Aussprechen veränderte viel mehr, als ich dachte. Es baute einen gewissen sozialen Druck auf, selbst an mich zu glauben und an meiner Vision zu arbeiten. Jeder wusste davon, und ich wollte mich nicht blamieren. Es hob mein Vorhaben auf ein neues Level. Das Teilen von Zielen hat viele positive Effekte, aber es kann auch Nachteile haben. 

Wer sich öffentlich zu seinen Zielen bekennt, wird auch oft belächelt oder sabotiert.
Manche Menschen sagen dir vielleicht Dinge wie:

💬 „Das ist ungesund, du machst dich kaputt.“
💬 „Warum tust du das? Es gibt doch bessere Ziele.“
💬 „Willst du dich nicht lieber auf… fokussieren? „
💬 „Pass auf, ich kenne jemanden, der … “ 

Mein Learning: Achte darauf, mit wem du über deine Vision sprichst. Ich habe zwar meine Vision gegenüber jedem ausgesprochen, aber ich habe nicht mit jedem darüber gesprochen. Stattdessen habe ich mich nur mit Menschen unterhalten, die mir Mut gaben. Oder Leuten, die sowas in der Art schon mal gemacht haben.

💡 Erkenntnis 3️⃣ Fahre auf Sicht, Schritt für Schritt

Ich konnte dieses Vorhaben nicht minutiös durchplanen. Es war in diesem Fall nicht möglich. Ich hatte nicht den Überblick und das Wissen dazu.

Stattdessen setzte ich mir lediglich 3-5 Ziele, die ich greifen und einschätzen konnte. Eines dieser Ziele war, Bücher zu diesem Thema zu kaufen. Und in einem dieser Bücher fand ich die Bestätigung, dass auch Spitzenbergsteiger wie Reinhold Messner ähnlich vorgegangen sind. Er hat sich auch „nur“ vorgenommen, den Mount Everest ohne Sauerstoff zu besteigen. Wie und wann genau, das ergab sich. Wichtig ist, sich auf den Weg zu machen, unterwegs zu lernen und sich immer neue Etappenziele zu setzen.

So wurden meine Laufdistanzen langsam aber sicher immer länger und härter. Ich absolvierte meinen ersten Marathon auf flachem Terrain und dann in den Bergen. Dabei lernte ich viel über meinen Körper, meinen Geist und die richtige Ausrüstung. Und daraus ergaben sich dann die nächsten Etappenziele. Schritt für Schritt.

💡 Erkenntnis 4️⃣ Handel aus der Identität heraus, die du anstrebst

Die große Vision zeigte mir die Richtung. Zusätzlich brauchte ich auch eine klare Vorstellung von meiner neuen Identität, die ich anstrebte. Ich wollte ein UltraTrail-Läufer sein. Also verhielt ich mich wie einer, indem ich über ihre Gewohnheiten lernte. Dieser Perspektivenwechsel war äußerst mächtig und half mir, neue Aspekte zu entdecken. Ein Beispiel dafür: Als ich zu Beginn darüber nachdachte, eine solche Herausforderung anzunehmen, dachte ich zuerst nur an das Training. Dass ich aber auch meine Ernährung, Schlafgewohnheiten, Alkoholkonsum, meinen Tagesablauf und vieles mehr danach ausrichten würde, das überraschte sogar mich.

Ebenso half mir eine klare Identität auch bei Entscheidungsfindungen. 

Wenn ich mit mir uneins war, half mir oft die Frage: 

„Wie würde ein UltraTrail-Läufer entscheiden?“   –    Dann war die Antwort oft sehr einfach.

💡 Erkenntnis 5️⃣ Gewohnheiten machen dich zu dem Menschen, der du sein willst

„Wenn du wüsstest, wie viel Arbeit darin steckt, würdest du es nicht genial nennen.“

– Michaelangelo
 
Oder wie ich dazu sage: Fleiß übertrifft Talent.
Gelegentlich etwas zu tun, schafft keine Gewohnheit. Während meiner Trainingszeit entdeckte ich auch das Thema Gewohnheiten für mich. Denn um dieses Ziel zu erreichen, reichten Motivation und Willenskraft allein nicht aus.
Man muss sich und seine Gewohnheiten im Griff haben.
 

Meine Taktik: Ich investierte täglich Energie. Natürlich bin ich nicht jeden Tag gelaufen. Aber jeden Tag habe ich etwas Neues gelernt. Ich habe mich gedehnt. Ich habe Krafttraining gemacht. Oder ich habe mich mit meiner Ausrüstung beschäftigt. So kamen über die Jahre über 10.000 km, 255.000 HM und 1200 Stunden zusammen. 

Diese Taktik macht den Unterschied und ist auf so viele Lebensbereiche übertragbar.

🤔 Möchtest du mehr lesen? Lies jeden Tag mindestens eine Seite.
🤔 Willst du sportlicher sein? Mache jeden Tag mindestens eine Liegestütze.
🤔 Strebst du ein gesünderes Leben an? Genieße jeden Tag bewusst eine gesunde Mahlzeit.

 
Dieser Fleiß, kontinuierlich dranzubleiben, schafft Routinen und integriert neue Verhaltensweisen in dein Leben. Und diese machte den entscheidenden Unterschied.
Heute erhalte ich erstaunlich oft genau diese Rückmeldung von den Menschen, die ich coache:
„Sven, seitdem ich jeden Tag etwas für meine Ziele tue, hat sich grundlegend etwas verändert. Wow, ein beeindruckender Effekt.“

 

Sodele, das war Teil 1 von 2. Ich hoffe sehr, dass es euch mindestens an einer Stelle inspiriert hat. Wenn ja, dann freue ich mich über euer Feedback oder Fragen. Im zweiten Teil berichte ich von den Erlebnissen und Erkenntnisse während des Rennes. Soviel verate ich schonmal: Wir sind als Team angetreten und das ist nochmal was ganz Spezielles.

Ganz liebe Grüße

Sven

Impulse wie diesen nicht mehr verpassen

Ich sende keinen Spam oder Werbung.
Dies ist nur ein Service um über neue Blog Einträge benachrichtig zu werden.