Wie kalt Duschen einer meiner besten Gewohnheiten wurde
Wie das einfache Drehen am Wasserhahn deine Willenskraft stärkt, hätte ich mir vor Jahren nicht vorstellen können. Das musst du erleben. Eine eiskalte Dusche ist das, was dich und deine mentale Stärke voranbringt. Wie das gelingt? Dazu erzähle ich dir meine Geschichte und eine Schritt für Schritt Anleitung.
Mein Weg zur kalten Dusche
Kalt duschen ist gesund – das hatte ich vor langer Zeit im Radio gehört. Dieser Beitrag war der Anlass für mich und ein paar Freunde, es auszuprobieren. Wir nahmen uns vor, es eine Woche lang als eine Art Härtetest durchzuziehen. Wir schafften es. Es war hart, und ich war froh, als ich wieder normal duschen durfte.
Heute denke ich ganz anders darüber. Ein Verzicht auf meine kalte Dusche kommt für mich nicht mehr in Frage. Seit knapp drei Jahren dusche ich fast nur noch kalt. Ich liebe es ❤️ und ich habe gelernt, es zu genießen. Heute erlebe ich jeden Tag die positiven Effekte, die mich in vielerlei Hinsicht stärken.
Warum ich das kalte Nass nun liebe
Ich schreibe hier nicht über all die gesundheitlichen Vorteile, wissenschaftlichen Belege und Details. Das gibt es schon zu Genüge. Ich verfüge über eine umfassende Sammlung von Artikeln, Videos und wertvollen Links zu diesem Thema. Worüber ich schreibe, sind meine Erfahrungen in Bezug auf Willenskraft. Die Komponente des mentalen Trainings und die daraus resultierende Stärkung waren für mich der Durchbruch. Als ich gelernt habe, worauf ich achten muss, öffneten sich mir die Augen. Heute ist jede Dusche der Moment am Tag, an dem ich meinem Ego zeige, wer die Kontrolle hat.
Der Wettkampf mit dem Ego
Und genau das übe ich jeden Morgen aufs Neue. Kurz bevor ich unter das kalte Wasser trete, wird mein Ego plötzlich sehr deutlich bemerkbar.
Mit fast schon weinerlicher Stimme sagt es zu mir:
„Bitte nicht das kalte Wasser, dusche heute doch mal warm.“Ich antworte: „Ah, guten Morgen, Ego. Was für ein nutzloser Impuls.“
Dann drehe den Hahn auf und stelle mich darunter. So trainiere ich meine Willenskraft und übernehme die Kontrolle. Als ich das gelernt habe, war mir klar: Eine eiskalte Dusche ist genau das, was ich schon immer gesucht habe. Es ist eine tägliche Überwindung, und dazu braucht es einen starken Willen und Selbstbeherrschung.
Und wer denkt, dass es vorübergeht, der täuscht sich. Ich mache das schon eine Weile, und die anfängliche Unterhaltung mit dem Ego ist immer noch die Gleiche. Der Unterschied ist jedoch, dass ich einen sehr trainierten Willen habe und es trotz innerer der Widerstände tue.
Es ist wie im Sport.
Willenskraft ist wie eine Art Muskel, sie lässt sich trainieren. Sie wird größer, leistungsfähiger, stärker.
Und das macht einen Unterschied. Nicht nur beim Kalt duschen, sondern diese Praxis hilft mir in jedem Aspekt meines Lebens. Ich habe mich dadurch in so vielen Bereichen besser im Griff. Und dieses Gefühl der Selbstwirksamkeit ist mega.
Willst du das auch? Bist du bereit zu lernen, wie es geht? Dann lies weiter.
Die ultimative Anleitung, damit Du es auch schaffst
1. Die richtige Atmung
Die ersten Male, wenn du eine eiskalte Dusche nimmst, wirst du möglicherweise nicht in der Lage sein, klar zu denken, geschweige denn normal zu atmen. Unser Körper reagiert oft mit einer Art Schock. Entweder atmen wir nicht oder wir atmen hektisch und schnell. Diese Reaktion ist völlig normal, die meisten Menschen haben sie. Es ist ein reflexartiger Impuls von außen, und wir reagieren oft falsch darauf. Das ist auch oft der Grund, warum Menschen in kalten Gewässern ertrinken – Panik.
Rettungsschwimmer, Soldaten und andere Berufe lernen deshalb genau das in ihrer Ausbildung. Sie trainieren, Ruhe zu bewahren und die Kontrolle über ihre Gedanken zu behalten. Denn zwischen Reiz und Reaktion gibt es einen Spielraum, der entdeckt werden kann.
Und so gelingt es dir, richtig zu atmen:
Das Wichtigste ist eine ruhige Atmung. Nimm dir vor, nicht die Luft anzuhalten und nicht hektisch zu atmen. Bleibe bei einer ruhigen und tiefen Bauchatmung.
Das gelingt am besten, indem du tief einatmest, BEVOR das kalte Wasser auf dich trifft.
Atme ein und mit einer langsamen Ausatmung stellst du dich dann dem Wasser.
Und dann „einfach“ weiter langsam ausatmen. Konzentriere dich dabei so gut wie möglich auf diese erste Ausatmung.
Danach versuche so ruhig wie möglich zu bleiben. Keine hektischen Bewegungen, genieße die Kälte und atme weiterhin in aller Ruhe ein. Das klingt so einfach. Am Anfang ist es jedoch nicht leicht. Aber mit der Zeit wirst du schnell Verbesserungen bemerken.
2. Sich richtig der Kälte stellen
Es gibt viele verschiedene Anleitungen, viele verschiedene Wege nach Rom. Persönlich habe ich es durch das Training der Wim-Hof-Methode gelernt (Quelle) und damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Die folgende Anleitung ist inspiriert von dieser.
Diese Schritte können 3-4 Wochen dauern. Nehmt euch Zeit, es ist kein Wettrennen. Ziel ist, sich nach dem ersten Schock gut zu fühlen, aktiviert und wach. Wenn es sich schlecht anfühlt und Kreislaufprobleme auftreten, dann stimmt etwas nicht. Mach nicht weiter und höre auf deinen Körper. Er mag die Kälte, und es sollte sich anschließend vielleicht kalt, aber gut anfühlen.
Level 1️⃣
Du startest mit einem warmen Wasserstrahl und senkst langsam die Temperatur, bis es unangenehm wird. Halte dieses Moment einfach 10 Sekunden aus. Spiele mit diesem Wechsel der Temperaturen nach Belieben.
Level 2️⃣
Du startest mit warmem Wasser und stellst den Wasserstrahl auf ganz kalt. Dusche etwa 30 Sekunden lang nur deine Arme und Beine ab.
Level 3️⃣
Du beginnst mit warmem Wasser und stellst den Wasserstrahl auf ganz kalt. Beginne damit, deine Arme und Beine abzuduschen, und wechsle dann zum ganzen Körper. Bleibe dabei kontrolliert und atme ruhig. Stelle dich dem kalten Wasser mit langsamen Ausatmen.
Level 4️⃣
Du beginnst mit warmem Wasser, stehst darunter und drehst es einfach auf ganz kalt. Halte das für 30 Sekunden aus.
Level 5️⃣
Du beginnst mit warmem Wasser, stehst darunter und drehst es einfach auf ganz kalt. Das Ziel ist es, 2 Minuten zu erreichen.
Level 6️⃣
Du startest direkt mit kaltem Wasser. Dreh den Wasserstrahl auf, warte, bis es richtig kalt ist, und geh darunter. Zu Beginn reicht es, den Schock des kalten Wassers zu genießen. Bei Bedarf kannst du zum Einschäumen und so wieder auf warmes Wasser wechseln. Schließe den Vorgang jedoch mit kaltem Wasser ab.
Level 7️⃣
Dusche durchgehend mit kaltem Wasser. Ohne Hektik, aber du darfst den Duschvorgang flott durchführen.
Level 8️⃣
Dusche konsequent mit kaltem Wasser und dehne dies auf 3-5 Minuten aus. Wenn du mit Einseifen, Waschen und Spülen fertig bist, genieße einfach die Kälte. Feiere dich schon während du es tust. Du kannst dich dehnen, hin und her drehen oder tanzen – ganz egal.
3. Risiken und Nebenwirkungen beachten
Wenn du gesund bist, kannst du die Nachteile einer kalten Dusche vergessen. Letztendlich gibt es kaum welche!
Mir fällt nur eine kleine Nebenwirkung ein:
Abends kalt duschen, bevor ich ins Bett gehe, lasse ich sein. Warum?
Weil es einfach zu aktivierend und aufputschend ist. Hier ist eine warme Dusche die bessere Wahl. Sie beruhigt unser System und hilft uns eher dabei, gut einzuschlafen.
Schlusswort
„Sven, ich denke unter der Dusche an dich.“
Dieses Feedback habe ich schon wirklich oft gehört. Es klingt seltsam, aber es ist eine der schönsten Rückmeldungen, die ich von Menschen erhalten kann. In diesem Fall bin ich sicher, dass ich das Leben eines Menschen positiv beeinflusst habe. Neben dem mentalen Trainings-Effekt wirst du noch viele weitere positive Erfahrungen machen. Es gibt so viele weitere Vorteile und Auswirkungen, ganz zu schweigen von den langfristigen Effekten. Es besteht kein Zweifel, dass es gerade zu Beginn, auch etwas unangenehm sein kann, aber wie Sportler gerne sagen: „No Pain, no Gain“.
Ich bin neugierig, ob du an mich denken wirst, wenn du nach dem Lesen dieses Textes duschst. 😉
Schreib mir gerne, es würde mich freuen.